Erfahrungsberichte - Teilnehmende

Interviews mit zwei ehemalige Teilnehmer der ersten Basisqualifizierunging

Im Rahmen eines Interviews wurden zwei ehemalige Teilnehmer der ersten Basisqualifizierung: „In die Pflege – Beruflich Sorgenfrei“ interviewt.
Die viermonatige Basisqualifizierung dient als ersten beruflichen Einstieg und ist ein spezielles Angebot für Flüchtlinge.
Die Basisqualifizierung setzte sich aus einem Sprachkurs, einem theoretischen Teil, einem sechswöchigen Praktikum, einem Erste-Hilfe-Kurs und einem IT-und Bewerbungstraining zusammen.

"Das Praktikum hat mir Sicherheiten gegeben."

"Ich komme aus Syrien und bin ich seit 4 Jahren in Deutschland. Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich zuerst Deutsch gelernt.

Ich habe ein paar Praktika in verschiedenen Restaurants in Aachen gemacht und danach in der Küche gearbeitet.

In Syrien habe ich schon als Kind gearbeitet. Mit 14 Jahre habe ich angefangen zu arbeiten. Ich hatte verschiedene Arbeitsstellen und Berufe. Ich habe lange als Friseur, als Bäcker und als Küchenhilfe gearbeitet.
Ich habe von einem Freund zufällig erfahren, dass das DRK ein Pflegeprojekt anbietet. Zuerst war es nicht mein Wunsch an dem Kurs teilzunehmen, aber als ich die Ziele und Aktivitäten des Kurses gelesen habe, hat es mich sehr interessiert und ich habe meine Meinung geändert.

Ich habe mich schnell bei Frau Voncken gemeldet und habe ich von ihr viele Informationen bekommen. Sie war sehr nett. In dem Bereich hatte ich keine Erfahrungen und ich kannte auch die Berufssprache nicht. Aber direkt am Anfang des Kurses hatten wir eine sehr gute Deutschlehrerin.

Sie hat uns beigebracht, wie wir mit Senioren sprechen sollten. Außerdem haben wir bei ihr viele berufliche Fachbegriffe gelernt und sie hat uns viel Grammatik beigebracht. Das war super gut.
Der praktische Teil hat mich besonders gefallen. Es war sehr schön und super interessant.

Ich und meine Kollegen haben wir uns sehr gut verstanden. Wir haben zusammen gearbeitet und uns geholfen. Währendes des Praktikums hat mich immer Frau Voncken ein paar Mal besucht. Sie beruhigte mich. Das Praktikum hat mir Sicherheiten gegeben. Vor dem Praktikum war ich schüchtern und ein bisschen ängstlich. Ich habe viel mit den Senioren gesprochen und viel praktische Erfahrungen gesammelt und gelernt. angefangen.
Die Senioren haben mich gemocht. Sie haben immer mit mir gerne gespielt und über kulturelles geredet. Sie waren zufrieden mit mir. Am Ende des Kurses habe ich direkt mit der Weiterbildung zur „Pflege – und Betreuungsassistenz“

Am Ende des Kurses hatten wir eine Prüfung und die habe ich bestanden. Vor der Prüfung haben wir paar Tage in der Klasse alles wiedergeholt.

Das Kursmanagement war sehr gut, die verschiedenen Aktivitäten haben mir sehr gut gefallen. Der Musikunterricht, den wir im theoretischen Teil durchgenommen haben, war wunderschön und wichtig. Die Musik hat einen wichtigen Platz in der Erinnerung der Senioren und darum ist es gut, Informationen darüber zu haben.

Während des Unterrichts haben wir viel über Senioren gesprochen. Wir haben über ihre Geschichten, Traditionen und Veränderungen in Deutschland gesprochen. Außerdem haben wir viel über Krankheiten, körperliche- und Hautveränderungen gelernt. Ich habe alles verstanden, obwohl mein Deutsch noch nicht so gut ist.

Ich denke es ist gut neue Menschen zu integrieren, die nach Deutschland kommen. Man muss ihnen bei der Integration helfen, damit sie zur Zahlung von Steuern und zu vielen anderen Dingen beitragen können. Außerdem können sie den Bedarf an
Arbeitskräften in verschiedenen Bereichen, z.B. in der Altenpflege, abdecken.

Viele Migranten haben die Qualifikation, diese Berufe auszuüben. Ich glaube, wir können viele in diesen Bereichen schneller in die Arbeitswelt integrieren, weil viele von ihnen aus sehr sozialen und hilfsbereiten Ländern kamen und diese Berufe sehr gut zu ihnen passen."



"Für mich ist jetzt alles anders"

K: Woher kommst ihr und seit wann seid ihr in Deutschland?

S: Ich komme aus Somalia. Ich bin jetzt seit drei Jahren in Deutschland.

H: Ich komme aus Syrien, aus Aleppo. Ich bin seit vier Jahren in Deutschland.

K: Und habt ihr vorher schon einmal in Deutschland gearbeitet? Also habt ihr schon einmal ein Praktikum gemacht?.


H: Die ersten zwei Jahre in Deutschland durfte ich garnichts machen. Ich hatte keine Papiere und keinen Aufenthaltstitel. Nach zwei Jahren habe ich begonnen Deutsch zu lernen. Ich habe in den ersten sechs Monate einen Integrationskurs „Leben in Deutschland“ gemacht und einen Orientierungskurs. Dann habe ich weiter bis C1 Deutsch gelernt, den habe ich aber nicht bestanden. Das heißt, die ersten zwei Jahren habe ich nur Deutsch gelernt und Deutschkurse besucht.

K: Was habt ihr während der Zeit des Kurses dazugelernt? Was waren die wichtigsten Sachen die ihr gelernt habt? Also nicht nur vom schulischen Teil her, sondern vielleicht auch etwas Persönliches.

S: Persönlich habe ich sehr viel gelernt. Ich habe auch viel Deutsch gelernt. Und wir haben viel gelernt über die Senioren, wie man sie behandeln muss und viel über Medikamente und so.

H: Ich habe viel gelernt. In letzter Zeit habe ich nur Deutschkurse gelernt und da waren alle Ausländer, denn alle kommen aus verschiedenen Ländern. Manche sind Studenten oder waren Studenten und manche waren Flüchtlinge oder sowas. Aber hier und besonders beim Praktikum hatte ich direkten Kontakt direkt mit Deutschen. Woher hatte ich Kontakt, ja, aber nicht so, wie sagt man, nicht so intensiv. Natürlich haben wir viel gelernt, nicht nur die deutsche Sprache, das war nur ein Teil. Wir haben auch viel über die Pflege gelernt. Außerdem haben wir viel über die Allgemeinmedizin gelernt. Ich interessiere mich nicht nur für die Pflege, sondern auch für die Medizin.

Ich habe mich in der Zeit sehr entwickelt. Für mich war das wie eine Challenge. Ich habe auch gelernt geduldig zu sein, weil besonders mit Senioren muss man Geduld haben. Auch der Umgang mit Menschen, allgemein mit Menschen besonders mit deutschen Menschen haben wir gelernt, weil sie haben eine ganz andere Mentalität. Natürlich ist das in jedem Beruf so, jede Sache hat Negatives und Positives, aber ich gucke immer auf die positive Seite. Für mich ist auch gut, dass ich an diesem Kurs teilgenommen habe.

K: Habt ihr auch eine schönste Erinnerung? Irgendwas woran ihr besonders gerne zurückdenkt? Also irgendetwas, was ihr besonders schön gefunden habt?

S: In diesen drei Monaten? Ich würde gerne drei weitere Monate machen.

K: Habt ihr denn auch eine traurige oder eine schlechte Erinnerung an die Zeit?

S: Persönlich ich? Nein… Alles war in Ordnung und ich hatte viel Spaß. Ich habe viel gelernt.

K: Das ist schön!

H: Ich finde manchmal traurig, dass besonders die Senioren in einer Senioreneinrichtung oder Tagespflege manchmal so einsam sind. Sie haben keine Kinder oder von manchen ist bereits ihr Ehepartner verstorben. Die meisten haben Demenz. Sie sprechen viel über ihre alte Zeit oder über ihre Geschichten, manche sind sehr lieb. Ich vermisse alle Leute. Ich finde auch schön, dass ich hier auch die Teilnehmer kennengelernt habe. Die beiden Lehrerinnen sind auch nett. Das war für mich eine sehr schöne Zeit.

K: Welcher Teil aus dem Kurs hat euch am besten gefallen? Das Praktikum, der Sprachkurs?

S: Beide Teile waren gut für mich. Im Praktikum, die Leute sind sehr nett und ich habe viel gelernt.
Ja, in der Schule hier, habe ich viel gelernt. Ich habe etwas über die Temperatur, über die Blutdruckmessung, Vitalwert gelernt…alles!
H: Ich kann sagen, dass die Theorie sehr wichtig ist. Theoretisches Wissen ist sehr wichtig. Für mich ist praktisch besser, weil bei der Praxis ist man in der Nähe.

K: Man kann das Gelernte auch umsetzen.

H: Natürlich hat die Praxis auch manchmal negatives. Ich habe viele Freunde, deutsche Freunde, die sind auch über 60 Jahre alt und sie haben keine Ahnung, wie die Senioren in einer Tagespflege oder in einer Senioreneinrichtung leben.

Für mich ist jetzt alles anders, ich bin jung und ich habe jetzt diese Erfahrung. Ich habe diese Zeit, kann man so sagen, erlebt, im Vergleich zu anderen Leuten. Für mich ist es interessant zu erfahren, was die Leute am Tag in einer Tagespflege oder in einem Altenheim machen und kann jetzt darüber erzählen oder ich habe Erfahrung oder Informationen.

K: Und wie war die Stimmung im Kurs? Also haben sich alle Teilnehmer immer gut verstanden? Seid ihr auch Freunde geworden?

S: Ja, wir sind sehr gute Freunde geworden. Wir sind jetzt beste Freunde. Wir haben uns alle immer gut verstanden.

K: Und im Praktikum die Arbeit mit den Kollegen hat das auch immer gut geklappt?

S: Ja! Für mich, ja! Alles hat sehr gut geklappt. Ich kann auch noch einmal dahin gehen zu Besuch.

K: Und die Gäste in der Tagespflege? Wie haben sie auf euch reagiert?

S: Ja, sie haben mich alle geliebt. Ich hatte sehr viel Spaß mit den Senioren und die Senioren mit mir auch.

H: Am Anfang waren sie nett, aber sie waren ein wenig zurückhaltend. Sie sind natürlich alt. Wir sind natürlich anders und die meisten waren über 80 Jahre alt. Sie hatten vorher keinen Kontakt mit anderen Nationalitäten. Für sie war es am Anfang ein bisschen schwierig, weil wir ein bisschen anders sind.

K: Aber nicht negativ, oder?

H: Nein, nicht negativ. Aber ich hatte vorher auch schon die Erfahrung, nicht in einem Seniorenheim, aber ich hatte auch immer viele Deutsche Freunde, sie sind auch Rentner. Ich verstehe diese Situation, aber das war nur, in der ersten Woche und dann war es okay. Mit der Zeit waren wir ein Teil von der Gruppe. Wenn wir z.B. da angekommen sind sagten sie: „Ach da kommt jemand von uns.“, das heißt, mit der Zeit wurden wir ein Teil von der Tagespflege. Wir waren keine fremden Leute mehr. Am Anfang waren wir fremd und natürlich spielt die Sprache eine Rolle, aber nicht nur die Sprache.

Dort wo ich mein Praktikum gemacht habe, waren die meisten demenziel verändert und ihre Erinnerungen sind immer nur von einer bestimmten Zeit. Das heißt, wenn ich mit diesen Leuten sprechen will oder sprechen möchte und wenn ich keine Informationen habe über ihre Zeit, ist es für mich sehr schwierig. Das hat nicht nur mit der Sprache zu tun. Sie lebten in einer anderen Zeit, sie sind von einer anderen Generation, sie sind 80 Jahre alt. Ich bin von einer jüngeren Generation, das heißt man muss nicht nur die Sprache verstehen, man muss auch die Zeit verstehen, wie sie leben oder wie sie gelebt haben, was haben sie in dieser Zeit gemacht?! Allgemein in Deutschland muss man die Geschichte verstehen.

Es hat auch nicht viel mit der Sprache zu tun. Natürlich, wenn du nicht gut die Sprache verstehst ist das auch ein Problem. Natürlich verstehe ich nicht alles, aber ich verstehe den Sinn, wenn wir zusammen sprechen. Das hat mit den Nationalitäten oder mit dem Hintergrund nichts zu tun.

K: Also habt ihr euch im Praktikum auch immer wohl gefühlt?

H: Ich ja und ich glaube, ich werde die Senioren vermissen. Besonders manche Leute waren sehr nett. Und in der letzten Woche haben wir gesagt: „Das ist unsere letzte Woche“ und sie waren sehr traurig. Sie haben sich auch an uns gewöhnt.

S: Ich liebe alte Leute

K: Habt ihr zum Abschluss noch irgendetwas was ihr sagen möchtet?

S: Ich kann Ihnen nur sagen, danke für alles. Das ist sehr wichtig!

H: Ja, vielen Dank!

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