H: Ich kann sagen, dass die Theorie sehr wichtig ist. Theoretisches Wissen ist sehr wichtig. Für mich ist praktisch besser, weil bei der Praxis ist man in der Nähe.
K: Man kann das Gelernte auch umsetzen.
H: Natürlich hat die Praxis auch manchmal negatives. Ich habe viele Freunde, deutsche Freunde, die sind auch über 60 Jahre alt und sie haben keine Ahnung, wie die Senioren in einer Tagespflege oder in einer Senioreneinrichtung leben.
Für mich ist jetzt alles anders, ich bin jung und ich habe jetzt diese Erfahrung. Ich habe diese Zeit, kann man so sagen, erlebt, im Vergleich zu anderen Leuten. Für mich ist es interessant zu erfahren, was die Leute am Tag in einer Tagespflege oder in einem Altenheim machen und kann jetzt darüber erzählen oder ich habe Erfahrung oder Informationen.
K: Und wie war die Stimmung im Kurs? Also haben sich alle Teilnehmer immer gut verstanden? Seid ihr auch Freunde geworden?
S: Ja, wir sind sehr gute Freunde geworden. Wir sind jetzt beste Freunde. Wir haben uns alle immer gut verstanden.
K: Und im Praktikum die Arbeit mit den Kollegen hat das auch immer gut geklappt?
S: Ja! Für mich, ja! Alles hat sehr gut geklappt. Ich kann auch noch einmal dahin gehen zu Besuch.
K: Und die Gäste in der Tagespflege? Wie haben sie auf euch reagiert?
S: Ja, sie haben mich alle geliebt. Ich hatte sehr viel Spaß mit den Senioren und die Senioren mit mir auch.
H: Am Anfang waren sie nett, aber sie waren ein wenig zurückhaltend. Sie sind natürlich alt. Wir sind natürlich anders und die meisten waren über 80 Jahre alt. Sie hatten vorher keinen Kontakt mit anderen Nationalitäten. Für sie war es am Anfang ein bisschen schwierig, weil wir ein bisschen anders sind.
K: Aber nicht negativ, oder?
H: Nein, nicht negativ. Aber ich hatte vorher auch schon die Erfahrung, nicht in einem Seniorenheim, aber ich hatte auch immer viele Deutsche Freunde, sie sind auch Rentner. Ich verstehe diese Situation, aber das war nur, in der ersten Woche und dann war es okay. Mit der Zeit waren wir ein Teil von der Gruppe. Wenn wir z.B. da angekommen sind sagten sie: „Ach da kommt jemand von uns.“, das heißt, mit der Zeit wurden wir ein Teil von der Tagespflege. Wir waren keine fremden Leute mehr. Am Anfang waren wir fremd und natürlich spielt die Sprache eine Rolle, aber nicht nur die Sprache.
Dort wo ich mein Praktikum gemacht habe, waren die meisten demenziel verändert und ihre Erinnerungen sind immer nur von einer bestimmten Zeit. Das heißt, wenn ich mit diesen Leuten sprechen will oder sprechen möchte und wenn ich keine Informationen habe über ihre Zeit, ist es für mich sehr schwierig. Das hat nicht nur mit der Sprache zu tun. Sie lebten in einer anderen Zeit, sie sind von einer anderen Generation, sie sind 80 Jahre alt. Ich bin von einer jüngeren Generation, das heißt man muss nicht nur die Sprache verstehen, man muss auch die Zeit verstehen, wie sie leben oder wie sie gelebt haben, was haben sie in dieser Zeit gemacht?! Allgemein in Deutschland muss man die Geschichte verstehen.
Es hat auch nicht viel mit der Sprache zu tun. Natürlich, wenn du nicht gut die Sprache verstehst ist das auch ein Problem. Natürlich verstehe ich nicht alles, aber ich verstehe den Sinn, wenn wir zusammen sprechen. Das hat mit den Nationalitäten oder mit dem Hintergrund nichts zu tun.
K: Also habt ihr euch im Praktikum auch immer wohl gefühlt?
H: Ich ja und ich glaube, ich werde die Senioren vermissen. Besonders manche Leute waren sehr nett. Und in der letzten Woche haben wir gesagt: „Das ist unsere letzte Woche“ und sie waren sehr traurig. Sie haben sich auch an uns gewöhnt.
S: Ich liebe alte Leute
K: Habt ihr zum Abschluss noch irgendetwas was ihr sagen möchtet?
S: Ich kann Ihnen nur sagen, danke für alles. Das ist sehr wichtig!
H: Ja, vielen Dank!